Böblingen, 7.8.2015. Jeder weiß, dass ein Thermosbehälter Gekühltes lange kalt und Erhitztes heiß hält. Kühlschränke sind heute extrem gut gedämmt, weil jeder weiß, dass sie sonst große Stromfresser wären. Sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, die Kühlschranktüre einen Spalt aufstehen zu lassen? Wohl kaum.

Ein klimatisiertes Gebäude ist nichts anderes als ein großer Kühlschrank. Doch was kann man dieser Tage leider oft beobachten? Klimaanlagen sind auf arktische Temperaturen eingestellt und Türen/Fenster stehen auf. Kühlenergie wird verschleudert, und die Kosten für ihre Erzeugung übertreffen noch die Heizkosten im Winter. Sie fragen sich vielleicht, was das alles mit warmer Kante zu tun hat. Nun, natürlich spielt bei diesem Thema die Dämmung der Gebäudehülle eine große Rolle.

Trotz der großen Sommerhitze soll es im Gebäude möglichst kühl sein. Dafür muss man verhindern, dass die Hitze von außen eindringt. Ist sie erst mal drin, hat man große Mühe und Kosten, sie wieder hinauszuschaffen.

Dabei ist es immer die Wärme, die sich bewegt – und zwar dann, wenn ein Temperaturgefälle vorliegt, egal in welche Richtung. Bei beheizten Gebäuden betrachtet man a) Transmissionswärmeverluste, d.h. den direkten Wärmedurchgang durch die Gebäudeaußenhülle (Wände, Dach, Fenster usw.) und b) Lüftungswärmeverluste durch Fugen, undichte oder im Extremfall offene Fenster und Türen. Bei klimatisierten Gebäuden gelten grundsätzlich dieselben Mechanismen, nur in umgekehrter Richtung. Hinzu kommen die Effekte der direkten Sonneneinstrahlung über die Verglasungen.

Dass es sich bei sehr guter Wärmedämmung im Winter sehr viel komfortabler wohnen lässt, hat sich in unseren Breitengraden mittlerweile herumgesprochen. Dass es der Wärme aber egal ist, ob sie von drinnen nach draussen oder von draussen nach drinnen strömt, ist noch nicht jedem wirklich klar.

Im Sommer dauert es bei sehr gut gedämmten Gebäuden deutlich länger, bis die Wärme ins Innere vordringt, als bei einem schlecht gedämmten Altbau – vorausgesetzt, man hält die Fenster und Türen geschlossen, um ein Eindringen mit der Luft zu verhindern. (Das geht allerdings auf Dauer nur, wenn man eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hat.) Zur Auskühlung werden die Nachtstunden genutzt. Sobald die Außentemperatur am morgen wieder die Raumtemperatur erreicht hat, werden die Fenster alle geschlossen und möglichst noch mit Rolläden verschattet. Dann herrschen an diesen Tagen mit extremer Sommerhitze z.B. in einem KfW70-Gebäude angenehme 24 °C, bei Außentemperaturen von 32 °C und mehr.

Was braucht man für ein sehr gut gedämmtes Gebäude? Gut gedämmte Wände, sehr gut gedämmte und dichte Fenster mit Dreifach-Verglasung – natürlich mit warmer Kante im Randverbund – sowie eine Außenverschattung, um die im Sommer unerwünschten solaren Gewinne zu verhindern. Ohne wärmetechnisch verbesserte Abstandhalter, d.h. mit herkömmlichen Aluminium-Abstandhaltern, hätten alle Fenster ringsherum am Rand ein „Schlupfloch“, durch das die Wärme schneller nach innen geleitet wird.

Deshalb gilt: Richtig investiert man in eingesparte Energie durch verbesserte Gebäudedämmung. Das schont auf lange Zeit den Geldbeutel und hilft außerdem dem Klima.

Denn Wärme, die man gar nicht erst hineinlässt, muss man nicht durch Klimaanlagen aufwändig wieder hinausbefördern. So geht’s!