Herrenberg, 9.7.2014. Hartnäckig hält sich bei so manchem Fensterbauer die Ansicht, die warme Kante würde die Wärmeverluste über Fensterflächen nur marginal beeinflussen. Zitat aus aus der Glaswelt 5/2014, Seite 58, aus dem Interview mit einem Fensterhersteller: „Und so viel Energie geht doch nicht über diesen Kanten-Unterschied verloren“.
Ach, du liebe Zeit! Das mag einmal gegolten haben, als die Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern noch auf recht bescheidenem Niveau lagen. Bei einem U-Wert von über 2 W/m²K war die Werteverbesserung durch warme Kante wirklich nicht die Welt. In den vergangenen Jahren haben sich Fenster jedoch wärmetechnisch enorm weiterentwickelt. Heutige Neubau-Fenster in Deutschland haben Uw-Werte in der Größenordnung von ca. 1,1 bis 0,8 W/m²K. Dieser Uw-Wert gilt für das ganze Fenster inkl. Rahmen und Wärmebrücke am Glasrand, nicht nur für die ungestörte Glasmitte. Grob über den Daumen macht die Verbesserung bei Einsatz von warmer Kante im Isolierglas-Randverbund anstelle von herkömmlichen Abstandhaltern aus Aluminium oder Stahl bei Holz- und PVC-Fenstern ca. 0,1 W/m²K aus – bei Metallfenstern können es bis zu 0,2 W/m²K sein. Da zeigt doch schon die überschlägige Betrachtung, dass der Effekt von warmer Kante locker im Bereich von 10 % liegt – der Gesamtverluste des Fensters, wohlgemerkt!
Trotzdem kann man in neuen Fenstern sogar bei Dreifach-Isolierglas immer noch Aluminium-Abstandhalter vorfinden. Schade, denn wertvolles Verbesserungspotential für den Uw-Wert bleibt dann ungenutzt. Warum? Ist das schlichtweg Unwissenheit oder will man da an der falschen Stelle ein paar Euro sparen? Ich kann das nach Jahrzehnten der Aufklärungsarbeit nicht mehr nachvollziehen. Im Vergleich mit anderen wärmetechnischen Optimierungsmaßnahmen eines Fensters ist warme Kante für einen Fensterbauer doch so simpel realisierbar und zudem noch äußerst wirtschaftlich. Sind die neuen Fenster ohne warme Kante erst einmal eingebaut sind, werden sie für die nächsten Jahrzehnte so bleiben, und dieses Energieeinsparpotential ist dann für lange Zeit verloren.
Diese Abbildung zeigt die Verteilung der Energieverluste eines einflügeliges Fenster auf die drei Fensterbestandteile Glas, Rahmen und Randverbund sowie deren jeweilige Optimierungspotenziale. Das als Ausgangspunkt für die Betrachtung berechnete Fenster hat die Abmessung 1,23 m x 1,48 m, einen Rahmenanteil von 30 % mit einem Uf-Wert von 1,2 W/m²K sowie Dreifach-Isolierglas mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m²K und Aluminium-Abstandhalter im Randverbund.
Im Vergleich kann man erkennen, welche Verbesserung des Uw-Wertes erreichbar ist durch
– warme Kante anstelle von herkömmlichen Aluminium-Abstandhaltern
– Verbesserung des Ug-Wertes der Glasfläche
– Verbesserung des Uf-Wertes der Rahmenfläche
Wer mehr darüber wissen möchte, kann das in meinen Beitrag im März-Heft des GFF-Magazins hier nachlesen.
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