Böblingen, 15.4.2017. Es ist noch nicht lange her, dass zur GLASSTEC 2016 gleich mehrere neue Lösungen für wärmetechnisch optimierte Abstandhalter vorgestellt wurden. In meinem neuesten Artikel für die GLASWELT finden Sie eine aktuelle Übersicht über die Systeme und erfahren die neuesten Trends. Direkt zum Artikel geht es hier.
Neuigkeiten aus dem BF Arbeitskreis Warme Kante
Für die Ermittlung von UW– und UCW-Werten werden die vom Bundesverband Flachglas herausgegebenen BF-Datenblätter mit repräsentativen Psi-Werten für Fenster und Fassadenprofile vielfach genutzt. Die vergleichsweise einfache, aber normgerechte Vorgehensweise ist inzwischen weit über die deutschen Grenzen hinaus im Markt bekannt. Nun soll ein neues Vorhaben des BF AK Warme Kante die Seriosität und Zuverlässigkeit der angegebenen Werte dauerhaft sicherstellen.
Die repräsentativen Psi-Werte der BF-Datenblätter für Fenster und für Fassadenprofile werden gemäß EN 10077-2 mit Hilfe der messtechnisch ermittelten sog. äquivalenten Wärmeleitfähigkeit λeq,2B berechnet. Die Grundlage für diese Vorgehensweise, aber auch für die Verwendung der Psi-Werte bilden die drei ift-Richtlinien WA-08, WA-17 und WA-22 zu wärmetechnisch verbesserten Abstandhaltern. Durch Messung von drei Probekörperpaaren aus trockenmittelbefüllten und butylierten Abstandhaltern und anschließende statistische Auswertung wird der Nennwert λeq,2B bestimmt. Er wird unten auf den Datenblättern im Bereich ‚Two-Box-Modell Kennwerte‘ unter ‚Box 2‘ ausgewiesen.
Abbildung: Der auf den BF-Datenblättern ausgewiesene Wert λeq,2B wird zukünftig regelmäßig nachgemessen. Für den Vergleich der wärmetechnischen Leistungsfähigkeit von Warme-Kante-Systemen ist er nicht geeignet. Dafür sollten ausschließlich die Psi-Werte verwendet werden, weil diese auch den Einfluss der Abstandhalter-Bauhöhe h2 berücksichtigen.
Da sich die Berechnungen für die unterschiedlichen Warme-Kante-Systeme, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur in dieser Eingangsgröße λeq,2B sowie der Bauhöhe h2 der Box 2 unterscheiden, kommt diesem Wert besondere Bedeutung zu. Schließlich bestimmt er die Psi-Werte, die von den Abstandhalter-Herstellern im täglichen Wettbewerb zum Vergleich genutzt werden.
Deshalb haben sich die Mitglieder des BF Arbeitskreises Warme Kante in der letzten Sitzung am 9.2.2017 freiwillig selbst dazu verpflichtet, die Angabe der äquivalenten Wärmeleitfähigkeit λeq,2B alle zwei Jahre auf den Prüfstand zu stellen. Damit sollen mögliche Abweichungen gegenüber den ursprünglichen Messungen festgestellt bzw. umgekehrt die Sicherheit geschaffen werden, dass die auf den BF-Datenblättern ausgewiesenen Werte auch nach Jahren noch korrekt sind. Die Kosten für das Verfahren werden von den jeweiligen Abstandhalter-Herstellern getragen.
Nachgemessen wird ausschließlich am ift Rosenheim. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass die Probennahme für diese Nachmessung bei den Verarbeitern im Markt erfolgen soll.
Die RAL Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas e.V. hat mit ihren neuen Güte- und Prüfbestimmungen seit dem 1.1.2017 bereits eine Fremdüberwachung der Isolierglas-Komponenten Abstandhalter, Dichtstoffe und Trocknungsmittel eingeführt. Es wird angestrebt, die zweijährig geplante Überprüfung von λeq,2B zu einem späteren Zeitpunkt in die RAL-GMI Güte- und Prüfbestimmungen aufzunehmen.
Die derzeit gültigen, auf der BF-Homepage freigeschalteten Datenblätter werden ab der ersten Nachmessung mit einem befristeten Gültigkeitsdatum versehen. Die erste Überprüfung und Neudatierung der Datenblätter soll 2018 erfolgen.
Der Arbeitskreis Warme Kante
Der Arbeitskreis ‘Warme Kante’ ist ein Unterausschuss des Technischen Ausschusses beim Bundesverband Flachglas. Die Teilnehmer des Arbeitskreises sind Mitglieder und Fördermitglieder des BF. Wissenschaftlich begleitet wird der Arbeitskreis durch Prof. Dr. Franz Feldmeier, Hochschule Rosenheim und Dipl.-Phys. Norbert Sack, ift Rosenheim.
Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von Bundesverband Flachglas und ift Rosenheim vom März 2017.
Kompass Warme Kante – Der Fehlerteufel hat zugeschlagen
Böblingen, 28.3.2017. Leider hatte in der letzten Version des BF-Merkblattes 004 „Kompass ‚Warme Kante‘ für Fenster und Fassaden“ vom Mai 2016 der Fehlerteufel zugeschlagen, und das auch noch bei den Formeln für Uw und Ucw. Umgehend nach Entdeckung (Dank an die BF Ad Hoc Gruppe Sprossen!) wurde dies jetzt bereinigt. Ab sofort steht die neueste Version (Änderungsindex 4 vom März 2017) auf der BF-Homepage zum kostenlosen Download zur Verfügung. Direkt zu den pdf-Dateien des Merkblatts gelangen Sie für die deutsche Version hier, die englische Version finden Sie hier und zur französischen geht es hier lang.
BF Merkblatt 004 Kompass Warme Kante – jetzt auch in Englisch und Französisch
Böblingen, 19.9.2016. Das BF-Merkblatt 004 „Kompass Warme Kante für Fenster und Fassaden“ ist eine gute Einführung in die Thematik und stellt die Bedienungsanleitung für die von der Fachbranche gerne genutzten BF Datenblätter mit repräsentativen Psi-Werten für Fenster und für Fassadenprofile dar. Die Anwender der Datenblätter finden in diesem Merkblatt die Randbedingungen für die Anwendung der Psi-Werte gemäß den ift-Richtlinien WA-08/3 (Fenster) und WA-22/1 (Fassaden).
Nun wurde dieses Merkblatt auf vielfachen Wunsch gleich in zwei Sprachen übersetzt.
Beide Sprachversionen finden Sie auf meiner englischsprachigen Literaturliste, oder aber gleich hier zum Download. Die französische Fassung finden Sie hier.
BF-Webinare Technik: Herbst-/Wintersemester 2016
Böblingen, 19.9.2016. Mit etwas Verspätung möchte ich auf die nächsten Webinare aus der Schulungsreihe Technik des BF (Bundesverband Flachglas) hinweisen. Diese Webinare sind grundsätzlich auch für Nicht-BF-Mitglieder offen. Schwerpunktmäßig werden im Herbst Themen für Einsteiger angeboten, die dann im nächsten Frühjahr mit weiteren Webinaren vertieft werden.
Ich bin als Referent am 29.11.2016 mit dem Webinar-Modul Glasbruch I dabei. Das Webinar Abstandhalter/Warme Kante I ist bereits vorbei. Im Frühjahr folgen dann wieder die Aufbaukurse.
Das Angebot der BF-Technik-Webinare bis Mitte Dezember mit Beschreibung der Inhalte und Referenten sowie die Online-Anmeldung finden Sie auf der Homepage des BF hier.
Wärmebrücken an Fenstern und Fassaden
Böblingen, 27.6.2016. An dieser Stelle möchte ich auf meinen neuesten Artikel hinweisen, der in Heft 3-2016 der Zeitschrift Bauen+ von Fraunhofer IRB-Verlag/Bundesanzeiger Verlag erschienen ist. Ich empfehle ihn als Lektüre für alle, die etwas tiefer in die Materie der „warmen Kante“ einsteigen möchten. Zum Artikel geht es hier.
Nähere Informationen zur Fachzeitschrift bauen+ finden Sie unter www.bauenplus.de.
Psi-Werte für Fassaden – was lange währt…
Böblingen, 22.6.2016. Soeben wurden die BF-Datenblätter ‚Psi-Werte Fassadenprofile‘ freigeschaltet. Direkt zu den neuen Datenblättern gelangen Sie hier.
Zum Hintergrund:
Wärmedurchgangskoeffizienten Ucw von Vorhangfassaden werden nach DIN EN ISO 12631 ermittelt. Für Elementfassaden oder Pfosten-Riegel-Fassaden kann das in dieser Norm beschriebene „Verfahren mit Beurteilung der einzelnen Komponenten“ verwendet werden. Für dieses Verfahren gibt die Norm mit den Tabellen B.1 und B.2 die Psi-Werte Ψmg bzw. Ψtg für Festverglasungen in Pfosten-Riegel vor. Alternativ können Ψmg bzw. Ψtg für den individuellen Fall auch detailliert mit FEM-Software berechnet werden. Naturgemäß sind die Fassaden-Psi-Werte deutlich größer als die Wärmebrücke am Glasrand von Fensterflügeln. Deshalb dürfen die BF-Datenblätter ‚Psi-Werte Fenster‘ nicht für Fassadengläser verwendet werden.
Um auch für den Bereich der Fassaden eine Lösung anbieten zu können, die das Potential von warmer Kante besser ausschöpft als die Werte der Normtabelle B.2, hat der Arbeitskreis Warme Kante des BF (Bundesverband Flachglas) in seinem 6. Forschungsvorhaben durch das ift Rosenheim zunächst die Grundlagen für die Bestimmung von repräsentativen Psi-Werten für Festverglasungen in Pfosten-Riegel-Fassaden ermitteln lassen. Dabei wurden drei repräsentative Fassadenprofile definiert, in denen dann die repräsentativen Fassaden-Psi-Werte für die Datenblätter der einzelnen Warme-Kante-Systeme berechnet wurden.
ift-Richtlinie WA-22/1:
Die neue ift-Richtlinie WA-22/1 „Wärmetechnisch verbesserte Abstandhalter Teil 3: Ermittlung des repräsentativen Psi-Wertes für Fassadenprofile“ beschreibt die Vorgehensweise im Detail und macht klare Vorgaben dafür, wann die repräsentativen Fassaden-Psi-Werte für die Ermittlung von Ucw verwendet werden dürfen.
Die ift-Richtlinie kann beim ift Rosenheim hier kostenpflichtig bestellt werden, das Inhaltsverzeichnis der ift-Richtlinie WA-22/1 finden Sie hier.
„Bedienungsanleitung“ für die BF-Datenblätter:
Das BF-Merkblatt 004 enthält in seiner neuesten Version eine allgemeine Einführung in das Thema warme Kante und erläutert die Randbedingungen für die Nutzung der BF-Datenblätter für Fenster und für Fassaden. Als „Extra“ wurde ein Kapitel über die Wärmetechnische Behandlung von Sprossenfenstern aufgenommen. Die Lektüre dieses Merkblattes möchte ich Ihnen dringend empfehlen! Zum kostenlosen download geht es hier lang.
Und nochmal Sprossenfenster!
Böblingen, 20.6.2016. Für das GFF-Magazin habe ich umfassende Informationen zum Thema Sprossen zusammengestellt. Den kompletten Beitrag zur Entstehungsgeschichte von Sprossen, zu den Sprossenarten sowie die Erläuterung, warum repräsentative Sprossen-Psi-Werte vorteilhafter sind als pauschale Aufschläge auf den Uw-Wert finden Sie beim GFF-Magazin online hier.
Sprossenfenster – besser als ihr wärmetechnischer Ruf
Böblingen, 31.3.2016. Sprossen sind ein unverzichtbares Gestaltungsmittel für die Ansichten von Gebäuden. Aber nicht nur Aluminium-Abstandhalter im Randverbund, auch Sprossen im Scheibenzwischenraum von Zweifach- oder Dreifach-Isoliergläsern sind wärmetechnische „Störstellen“, die bei der Ermittlung des Uw-Wertes von Fenstern berücksichtigt werden müssen.
In meinem neuen Webinar „Sprossen“ für den BF (Bundesverband Flachglas) am Mittwoch, den 13.4.2016 erkläre ich, warum es bei Fenstern überhaupt Sprossen gibt, welche Sprossenarten bei Mehrscheiben-Isoliergläsern möglich sind und wie Sprossenfenster gerechter wärmetechnisch bewertet werden können als mit den hohen Pauschalaufschlägen der Produktnorm für Fenster, EN 14351-1.
Zur Anmeldung für die BF Webinarreihe Technik auf der BF-homepage gelangen Sie hier.
Lauwarme Kante? Gibt es nicht!
Böblingen, 5.2.2016. Nur um es nochmal klarzustellen: „Warme Kante“ bezeichnet einen Isolierglas-Randverbund mit wärmetechnisch verbessertem Abstandhalter. Für dieses „wärmetechnisch verbessert“ gibt es eine eindeutige Definition. Sie findet sich in der relevanten, international gültigen Norm für den Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern, DIN EN ISO 10077 Teil 1 ebenso wie in der Norm für das wärmetechnische Verhalten von Vorhangfassaden, DIN EN ISO 12631. Beide Normen enthalten jeweils eine Tabelle mit linearen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ (Psi-Werten) für Abstandhalter aus Aluminium und Stahl und eine zweite Tabelle mit niedrigeren Werten für Abstandhalter mit wärmetechnisch verbesserter Leistungsfähigkeit. Die Definition hilft in Zweifelsfällen zu entscheiden, welche der beiden Tabellen die richtige ist.
Nach dieser Definition sind Abstandhalter aus Stahl eindeutig nicht wärmetechnisch verbessert. „Warme Kante“ beginnt mit Edelstahl-Abstandhaltern. Edelstahl weist gegenüber Aluminium und Stahl eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit auf – nicht umsonst sind die Griffe von Stahl-Kochtöpfen oft aus Edelstahl.
Deshalb ist es nicht in Ordnung, wenn Stahlabstandhalter als „etwas“ wärmetechnisch verbessert angepriesen werden. Und übrigens: Die Farbe schwarz alleine ist auch kein ausreichender Hinweis auf dämmtechnische Qualitäten. Aluminium und Stahl lassen sich ebenso schwarz lackieren wie Edelstahl. Lauwarme Kante – so etwas gibt es nicht!
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