Psi-Wert

Neuigkeiten aus dem BF Arbeitskreis Warme Kante

Für die Ermittlung von UW– und UCW-Werten werden die vom Bundesverband Flachglas herausgegebenen BF-Datenblätter mit repräsentativen Psi-Werten für Fenster und Fassadenprofile vielfach genutzt. Die vergleichsweise einfache, aber normgerechte Vorgehensweise ist inzwischen weit über die deutschen Grenzen hinaus im Markt bekannt. Nun soll ein neues Vorhaben des BF AK Warme Kante die Seriosität und Zuverlässigkeit der angegebenen Werte dauerhaft sicherstellen.

Die repräsentativen Psi-Werte der BF-Datenblätter für Fenster und für Fassadenprofile werden gemäß EN 10077-2 mit Hilfe der messtechnisch ermittelten sog. äquivalenten Wärmeleitfähigkeit λeq,2B berechnet. Die Grundlage für diese Vorgehensweise, aber auch für die Verwendung der Psi-Werte bilden die drei ift-Richtlinien WA-08, WA-17 und WA-22 zu wärmetechnisch verbesserten Abstandhaltern. Durch Messung von drei Probekörperpaaren aus trockenmittelbefüllten und butylierten Abstandhaltern und anschließende statistische Auswertung wird der Nennwert λeq,2B bestimmt. Er wird unten auf den Datenblättern im Bereich ‚Two-Box-Modell Kennwerte‘ unter ‚Box 2‘ ausgewiesen.

Abbildung: Der auf den BF-Datenblättern ausgewiesene Wert λeq,2B wird zukünftig regelmäßig nachgemessen. Für den Vergleich der wärmetechnischen Leistungsfähigkeit von Warme-Kante-Systemen ist er nicht geeignet. Dafür sollten ausschließlich die Psi-Werte verwendet werden, weil diese auch den Einfluss der Abstandhalter-Bauhöhe h2 berücksichtigen.

Da sich die Berechnungen für die unterschiedlichen Warme-Kante-Systeme, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur in dieser Eingangsgröße λeq,2B sowie der Bauhöhe h2 der Box 2 unterscheiden, kommt diesem Wert besondere Bedeutung zu. Schließlich bestimmt er die Psi-Werte, die von den Abstandhalter-Herstellern im täglichen Wettbewerb zum Vergleich genutzt werden.

Deshalb haben sich die Mitglieder des BF Arbeitskreises Warme Kante in der letzten Sitzung am 9.2.2017 freiwillig selbst dazu verpflichtet, die Angabe der äquivalenten Wärmeleitfähigkeit λeq,2B alle zwei Jahre auf den Prüfstand zu stellen. Damit sollen mögliche Abweichungen gegenüber den ursprünglichen Messungen festgestellt bzw. umgekehrt die Sicherheit geschaffen werden, dass die auf den BF-Datenblättern ausgewiesenen Werte auch nach Jahren noch korrekt sind. Die Kosten für das Verfahren werden von den jeweiligen Abstandhalter-Herstellern getragen.

Nachgemessen wird ausschließlich am ift Rosenheim. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass die Probennahme für diese Nachmessung bei den Verarbeitern im Markt erfolgen soll.

Die RAL Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas e.V. hat mit ihren neuen Güte- und Prüfbestimmungen seit dem 1.1.2017 bereits eine Fremdüberwachung der Isolierglas-Komponenten Abstandhalter, Dichtstoffe und Trocknungsmittel eingeführt. Es wird angestrebt, die zweijährig geplante Überprüfung von λeq,2B zu einem späteren Zeitpunkt in die RAL-GMI Güte- und Prüfbestimmungen aufzunehmen.

Die derzeit gültigen, auf der BF-Homepage freigeschalteten Datenblätter werden ab der ersten Nachmessung mit einem befristeten Gültigkeitsdatum versehen. Die erste Überprüfung und Neudatierung der Datenblätter soll 2018 erfolgen.

Der Arbeitskreis Warme Kante

Der Arbeitskreis ‘Warme Kante’ ist ein Unterausschuss des Technischen Ausschusses beim Bundesverband Flachglas. Die Teilnehmer des Arbeitskreises sind Mitglieder und Fördermitglieder des BF. Wissenschaftlich begleitet wird der Arbeitskreis durch Prof. Dr. Franz Feldmeier, Hochschule Rosenheim und Dipl.-Phys. Norbert Sack, ift Rosenheim.

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von Bundesverband Flachglas und ift Rosenheim vom März 2017.

 

 

Lauwarme Kante? Gibt es nicht!

Böblingen, 5.2.2016. Nur um es nochmal klarzustellen: „Warme Kante“ bezeichnet einen Isolierglas-Randverbund mit wärmetechnisch verbessertem Abstandhalter. Für dieses „wärmetechnisch verbessert“ gibt es eine eindeutige Definition. Sie findet sich in der relevanten, international gültigen Norm für den Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern, DIN EN ISO 10077 Teil 1 ebenso wie in der Norm für das wärmetechnische Verhalten von Vorhangfassaden, DIN EN ISO 12631. Beide Normen enthalten jeweils eine Tabelle mit linearen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ (Psi-Werten) für Abstandhalter aus Aluminium und Stahl und eine zweite Tabelle mit niedrigeren Werten für Abstandhalter mit wärmetechnisch verbesserter Leistungsfähigkeit. Die Definition hilft in Zweifelsfällen zu entscheiden, welche der beiden Tabellen die richtige ist.

Nach dieser Definition sind Abstandhalter aus Stahl eindeutig nicht wärmetechnisch verbessert. „Warme Kante“ beginnt mit Edelstahl-Abstandhaltern. Edelstahl weist gegenüber Aluminium und Stahl eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit auf – nicht umsonst sind die Griffe von Stahl-Kochtöpfen oft aus Edelstahl.

Deshalb ist es nicht in Ordnung, wenn Stahlabstandhalter als „etwas“ wärmetechnisch verbessert angepriesen werden. Und übrigens: Die Farbe schwarz alleine ist auch kein ausreichender Hinweis auf dämmtechnische Qualitäten. Aluminium und Stahl lassen sich ebenso schwarz lackieren wie Edelstahl. Lauwarme Kante – so etwas gibt es nicht!

 

 

Warme Kante – so viel Energie geht über den Kantenunterschied doch nicht verloren !??

Herrenberg, 9.7.2014. Hartnäckig hält sich bei so manchem Fensterbauer die Ansicht, die warme Kante würde die Wärmeverluste über Fensterflächen nur marginal beeinflussen. Zitat aus aus der Glaswelt 5/2014, Seite 58, aus dem Interview mit einem Fensterhersteller:  „Und so viel Energie geht doch nicht über diesen Kanten-Unterschied verloren“.

Ach, du liebe Zeit! Das mag einmal gegolten haben, als die Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern noch auf recht bescheidenem Niveau lagen. Bei einem U-Wert von über 2 W/m²K war die Werteverbesserung durch warme Kante wirklich nicht die Welt. In den vergangenen Jahren haben sich Fenster jedoch wärmetechnisch enorm weiterentwickelt. Heutige Neubau-Fenster in Deutschland haben Uw-Werte in der Größenordnung von ca. 1,1 bis 0,8 W/m²K. Dieser Uw-Wert gilt für das ganze Fenster inkl. Rahmen und Wärmebrücke am Glasrand, nicht nur für die ungestörte Glasmitte. Grob über den Daumen macht die Verbesserung bei Einsatz von warmer Kante im Isolierglas-Randverbund anstelle von herkömmlichen Abstandhaltern aus Aluminium oder Stahl bei Holz- und PVC-Fenstern ca. 0,1 W/m²K aus – bei Metallfenstern können es bis zu 0,2 W/m²K sein. Da zeigt doch schon die überschlägige Betrachtung, dass der Effekt von warmer Kante locker im Bereich von 10 % liegt – der Gesamtverluste des Fensters, wohlgemerkt!

Trotzdem kann man in neuen Fenstern sogar bei Dreifach-Isolierglas immer noch Aluminium-Abstandhalter vorfinden. Schade, denn wertvolles Verbesserungspotential für den Uw-Wert bleibt dann ungenutzt. Warum? Ist das schlichtweg Unwissenheit oder will man da an der falschen Stelle ein paar Euro sparen? Ich kann das nach Jahrzehnten der Aufklärungsarbeit nicht mehr nachvollziehen. Im Vergleich mit anderen wärmetechnischen Optimierungsmaßnahmen eines Fensters ist warme Kante für einen Fensterbauer doch so simpel realisierbar und zudem noch äußerst wirtschaftlich. Sind die neuen Fenster ohne warme Kante erst einmal eingebaut sind, werden sie für die nächsten Jahrzehnte so bleiben, und dieses Energieeinsparpotential ist dann für lange Zeit verloren.

1Wärmetechnisches Optimierungspotential von Fenstern

Diese Abbildung zeigt die Verteilung der Energieverluste eines einflügeliges Fenster auf die drei Fensterbestandteile Glas, Rahmen und Randverbund sowie deren jeweilige Optimierungspotenziale. Das als Ausgangspunkt für die Betrachtung berechnete Fenster hat die Abmessung 1,23 m x 1,48 m, einen Rahmenanteil von 30 % mit einem Uf-Wert von 1,2 W/m²K sowie Dreifach-Isolierglas mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m²K und Aluminium-Abstandhalter im Randverbund.

Im Vergleich kann man erkennen, welche Verbesserung des Uw-Wertes erreichbar ist durch

– warme Kante anstelle von herkömmlichen Aluminium-Abstandhaltern
– Verbesserung des Ug-Wertes der Glasfläche
– Verbesserung des Uf-Wertes der Rahmenfläche

Wer mehr darüber wissen möchte, kann das in meinen Beitrag im März-Heft des GFF-Magazins hier nachlesen.

BF-Datenblätter Psi-Wert Fenster aktualisiert

Herrenberg, 17.5.2013. Soeben wurden die neuen Psi-Wert Datenblätter für Fenster auf der Homepage des BF (Bundesverband Flachglas) freigeschaltet – kostenfreier Download siehe hier.

Die neuen Datenblätter sind am Versionsstand April 2013 erkennbar. Die auf ihnen aufgeführten repräsentativen Psi-Werte für Fenster wurden auf der Grundlage von gemessenen äquivalenten Wärmeleitfähigkeiten der Warm-Edge-Systeme berechnet und nicht mehr, wie bisher, basierend auf Einzel-Wärmeleitfähigkeitswerten der oft komplexen Produktbestandteile. Das Meßverfahren wurde in einer ift-Richtlinie beschrieben – siehe Beitrag hier.

Bis zum 31.12.2013 können Warm-Edge-Hersteller für ihre Produkte auch noch die alten Datenblätter verwenden, spätestens dann verlieren diese aber ihre Gültigkeit. Eine Koexistenz von altem und neuem Datenblatt für ein- und dasselbe System ist nicht erlaubt. Grundlage für die Überarbeitung der Datenblätter war ein Forschungsprojekt des BF-Arbeitskreises „Warme Kante“. Erste Informationen dazu finden Sie hier. Ausführlicheres folgt in der einschlägigen Fachpresse.

Wie immer halte ich Sie hier an dieser Stelle auf dem Laufenden.

Neue ift-Richtlinie Wärmetechnisch verbesserte Abstandhalter

Herrenberg, 18.3.2013. Wie bereits angekündigt, hat das ift Rosenheim eine weitere ift-Richtlinie zur warmen Kante veröffentlicht:
WA 17/1 „Wärmetechnisch verbesserte Abstandhalter – Teil 2: Ermittlung der äquivalenten Wärmeleitfähigkeit durch Messung“. Diese Richtlinie entstand als Ergebnis des jüngsten Projektes des Arbeitskreises „Warme Kante“ des Bundesverbands Flachglas. Sie beschreibt, wie sich für die Ψ-Wert-Berechnung nach EN ISO 10077-2 anstelle der exakten geometrischen Modellierung eines Abstandhalters mit Wärmeleitfähigkeiten der Einzelbestandteile eine sogenannte äquivalente Wärmeleitfähigkeit λeq,2B auf messtechnischem Wege ermitteln und bei der Ψ-Wert-Berechnung einsetzen lässt.

Damit steht eine vergleichsweise einfache und pragmatische Lösung für die Beschaffung von Abstandhalter-Eingangsdaten für individuelle Berechnungen zur Verfügung. Fehler bei der Modellierung der teilweise recht komplexen Geometrien von warme-Kante-Systemen können damit leichter vermieden werden. Auch die auf den BF-Datenblättern „Psi-Wert-Fenster“ veröffentlichten repräsentativen Ψ-Werte sollen zukünftig so berechnet werden.

Die ift-Richtlinie kann hier bestellt werden.

Neues aus dem AK Warme Kante

Herrenberg, 20.2.2013. Bei der gestrigen Sitzung des BF-Arbeitskreises Warme Kante in Rosenheim wurde beschlossen, die Datenblätter „Psi-Werte Fenster“ zu aktualisieren. Als Ergebnis des neuesten AK-Forschungsprojektes sollen die auf den Datenblättern aufgeführten repräsentativen Psi-Werte für Fenster zukünftig auf der Grundlage von gemessenen äquivalenten Wärmeleitfähigkeiten der Warm-Edge-Systeme berechnet werden, und nicht mehr wie bisher basierend auf Einzelwerten der oft komplexen Produktbestandteile.

Das Meßverfahren wird in einer ift-Richtlinie beschrieben, die in Kürze veröffentlicht wird. Die neuen Datenblätter werden in den nächsten Wochen auf der Homepage des BF bereitgestellt. Bis zum 31.12.2013 können Warm-Edge-Hersteller für ihre Produkte auch noch die alten Datenblätter verwenden, danach verlieren diese ihre Gültigkeit. Eine Vorab-Info zum Forschungsprojekt finden Sie hier. Ausführlicheres folgt in der einschlägigen Fachpresse – ich werde an dieser Stelle und auch in meiner Literaturliste darauf hinweisen.

Im Arbeitskreis „Warme Kante“ sind namhafte Hersteller von Warme-Kante-Systemen sowie Glasindustrie und Wissenschaft und Forschung vertreten.

Haben Sie Wünsche und Anregungen für den Arbeitkreis? Lassen Sie es mich wissen!